Der verlor'ne Glaube
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Noch strahlet fort der Augen Schein,
Wie sonst er strahlte himmlisch rein.
Die Wange blüht, wie sie geblüht.
Schön wie die Morgenröthe glüht.
Der Mund, der lächelt lieblich fort,
Noch ist aus ihm süß jedes Wort.
Die Zeit verdunkelte den Schnee
Des Busens nicht, er glänzt, wie eh’.
Schön ist geformt der Fuß, die Hand,
Der Leib, wie sonst das Aug’ ihn fand.
Noch blieb dir alle Lieblichkeit,
Und jeder Reiz aus vor’ger Zeit.
Der Glaube nur ward mir geraubt,
Mit dem ich einst an dich geglaubt.
Weg ist der heil’ge Glorienschein,
Den nur der Glaube gibt allein.
Ihn nahm hinweg ein einz’ger Blick,
Ihn bringt nicht wieder kein Geschick.
Und lebten wir fort ewiglich,
Nicht wirst du, was du warst für mich.
Die ich als Gottheit einst verehrt,
Hat nur des schönen Weibes Werth.