Laibacher Mysterien

Iz Wikivira, proste knjižnice besedil v javni lasti
Laibacher Mysterien
Jakob Alešovec
Izdano: Laibacher Zeitung 162; 1868
Viri: dLib,
Dovoljenje: To delo je v Sloveniji v javni domeni, ker so avtorske pravice na njem potekle.
Po Zakonu o avtorski in sorodnih pravicah (59. člen) trajajo avtorske pravice še 70 let po avtorjevi smrti.
Za anonimna in psevdonimna dela (kadar ni mogoče nedvoumno ugotoviti avtorja) trajajo 70 let po zakoniti objavi dela (61. člen).
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. ^ ^ ei» schöner M a i t ^ , so schön, als ein Maitaq das N , . " ^ ' "c" ^ " ' ' ^ Sonnenstrahlen hadcn über sie b^iunm dercil. nachdrücklicher zu 9a back'. ^ ^ nachdrücklich genug, um die Bewohnt wbach S gl lch denen der Tndstädte iu die Mauern ;u baunen; vielmehr und die mehr oder minder schatten Wege qegeu ^ o , c n b a c h , dem Mekka aller Kaffcelieb. Haber, dicht gefüllt mit Spaziergängern, welche in mäßigem .Tempo, eifrig discnttireud oder gemüthlich plaudernd, 'sich dem Ziele zu bewegen. Geschniegelte Lions, zierlich frisirten Damen angelegentlich Hof machend, als wären sie dazu commandirt, gesetzte Garens, die trotz ihrer zwanzigjährigen Arbeiten "uf diesem Felde noch immer keine Noscn gepflückt, Mütl^ r mit emer wohlorgauisirlcn Tchaar kleiner nnd größerer Sprößlinge, dereu Erzeuger den jüngsten an der Hand sUhrt, während die zwei ältesten, taum aufgeblühte Rosen, eine kokette Avantgarde bilden; zwei wüthende Politiker, die sich wegen Meinungsdiffereuzen täglich mehrere male den Krieg erklären, mn" eben so oft Frieden zu schließen bartlose Jünglinge, die in der verschwiegenen Einsamkeit uugestört das verbotene Vergnügen des Rauchens genießen wollen; verliebte Brautleute, die sich den Himmel ihres bevorstehenden Glücks ausmalen; endlich zwei junge Galten, dle mi eifrigsten Nebesgespräch jeden Moment durch einen im Wege liegenden Gegenstand an das Irdische gemahnt werden, — dies sind so ziemlich die Resultate einer Analyse der vor uns wandelnden Masse. Doch halt! Ganz unten in der Netorte bleiben noch zwei Geschöpfe übrig, zwei Wesen, denen inan das ihnen von rechtöwegen gebührende Prädicat „Fräulein" nicht gerne in's Gesicht sagt, weit eö fast wie eine Satyre klingt; sie hören deshalb viel lieber das Wort „Frau" oder ' „ M a - dame" nnd corrigircn niemanden, der es gebraucht. Seit Jahren sieht man sie diesen Weg wandeln, stets um dieselbe Tageszeit, stetö im eifrigsten Gespräch und, wenn wir nnsern Äugen trauen dürfen, stets denselben Strumpf in der Hand; sie occuvireu stels denselben Platz und halten hier gleich Wachtschiffen iu der Meerenge der Dardanellen, strenge Revue über alle passirendcn „Flotten," um bis iu ihr Innerstes mit ihreu Falkenaugen zn dringen. Heute ist der Gegcnstaud ihrer Kritik das oben er^ wähnte Ehepaar- schon habm sie die weibliche Hälfte nach allen Seiten zergliedert uud bringen nun anch die männliche unter ihr scharfes Eecinncsser. Eben war die mitunter zerrissene Eolonne an jene Stelle gelangt, wo eine Tafel jedem, der es lesen kann und will, erklärt, daß „hier das Reiten verboten sei." Doch Hute sich ja der Fußgänger, auf den ihm dadurch zugesicherten Schutz zu vertrauen; hätten das die Spaziergänger gethan, so wäre durch den Reiter, der mit dein Wind inn die Wette in dem Momentc vorbeischoß, als das besprochene Megärcnpaar im eifrigen Disput arglos vorbcihnscheu wollte, die Gruppe uickt gesprengt worden. Eine drastischere Illustration zu der Aufschrift konnte man sich wohl nicht denken; in gerechter Entrüstung über die Mißachtung des geschriebenen Verbotes, sielen die beiden „Damen" sofort in Ohnmacht, erholten sich aber erstaunlich schnell, als niemand Miene machte, ihnen beizuspringen. Der Reiter sprengte indeß, unbekümmert um daö durch seine, allen Verordnungen Hohn sprechende Handlungsweise hervorgerufene Erstauen, Roscnbüchel zu, stieg dort ab lind übergab das schäumende Roß dem herbeigceilten Stall, knechte. Wer war dieser Reiter? Diese Frage vermochten selbst die beiden Fräulein nicht zn beantworten, ein Beweis, daß derselbe ein eben in Vcnbach angetommcner Fremder war, denn sonst hätten die beiden sicherlich nicht nur seinen vollen Namen, sondern auch seine vollständige Biographie gewußt. Die Spaziergänger hatten Roscnbiichcl erreicht und wählten ihre Sitze in dem geräumigen Garten. Der beliebte Vergniigungsort zählte heule eine fast überraschende Menge von Gästen; ein Blick belehrte jeden, daß sie fast ausschließlich der l ü ww vol<^ angehörten oder sich wenigstellt doch zu derselben zählten. Man convcrsirte sehr lebhaft, wie ein uubestiuimteö Gesumme, ähnlich dem eines Bienenschwarmes verrieth, nur dann nnd waun zeugte ein helles Gelächter, untermischt mit einem zarten Gekicher, daß beide hier vertretenen Geschlechter sich amüsirten. Es herrschte also im Garten eine cmimirte Stimmung, namentlich an einem der Tische in der Nähe des Pavillons. Hier saßen mehrere junge Leute, Helden des Tages nud Tanzbodens, auch des Champagners, Söhuc von guten Häusern nnd deshalb auch von einer gewissen Beach> ttlng in der Gesellschaft, auf die fie foust ill Ermanglung anderer Vorzüge hätten verzichten müssen. Diese Art juugcr Leute besucht übrigens derlei Vcrguil'gimgöorte selten ohue Absicht und P l a n ; sie werden vielmehr magnetisch angezogen durch irgend eine auffallende Erscheinung, welche entweder der Halb- oder der Bühnenwelt angehört nnd ill welche verrannt zn seilt bald zum kcm ton gehört. Unweit vou diesen Jünglingen saß allein an einem Tische ein junger Mann, eine echte Havanna rauchend und von Zeit zu Zeit an einem Glas Vier nippend, das ihm nicht zn munden schien. Auf den ersten Blick erkennen wir in ihm den kühnen, unbekannten Reiter. M i t eine," « u ^ drucke von Sarkaömuö lind geistiger Ueberlcgeuhctt « l , " ' " ^ er die Gruppe der junge» Leute und ei,« genmMay'ges Die Czecheu bilden gewissermaßen die gepachtete und streng nach außen abgeschlossene Doinäne zweier oder höchstens dreier ezcchischcn Ionrnale, die denn auch ihr von dcr Natlir sclbst ihnen verliehenes Privilcginm nnf die gewissenloseste Weise nusbcntcn. Darf man sich daher wundern, wenn dcr Ezechc, der teinc andere Stimme zu hören bekommt, alö die dcr „Narodni Listy" oder des „Narodni Pokrok," znlctzt „ans die Worte dieser seiner Meister schwört," wenn er diese Ionrnalc als scin Oralcl ansieht nnd endlich die N!>lch seines harmlosen Ncscns mit dein Drachcnblnt des HasscS gegen alles Dentschthnin, welches man ihm als den gc schworcncn Widcrsaä)er seiner eigenen Nationalität hinstellt, mit dem bittersten Ingrimm gegen eine Regierung eintauscht, von dcr man ihm täglich mit dcr unverschämtesten Zuversicht vorpredigt, daß sie nach nichts gieriger lechzt, als nach seinem Gut nnd B l l l t , daß sie nichts eifriger anstrebt, als seinen Namen, seine Nationalität nnd spräche von der Erde zu vertilgen? ^ Es cnlstcht die Frage: Wie will man sich der so offenbar heillosen nnd destructiven Inflncnz einer derartig ausschließlich ftrivilegirtcn Ionrnalistit erwehren, die, waS das allcrschliinmstc ist, ja viel schlimmer noch als der cbcn angcdcnlcte Umstand, daß sie mit der vollen despotischen Willkür des Alleinherrschers ans ihrem Terrain wattet, es längst ausgegeben hat, die Mitlel einer loyalen Opposition in Anwendung zn bringen, ihre Waffen nnr ans der Rüstkammer dcr Lüge, der Verleumdung wie dcr ruchlosesten Verdächtigung holt? — Nicht die behördlich mit Beschlag belegten Nummern der ezcchisch-uationalcn Organe sind hier als maßgebend anznschcn, sondern welche Nnmcr eines ezcchisch« nationalen Organs man auch immer znr Hand nähme, so wird man unzweifelhaft die traurige Ueberzeugung darans schöpfen, daß das nnseligc Geschäft des Verhctzcns einer Nationalität gegen die andere, des Aufslachelns aller bösen Leidenschaften wohl noch nie in rücksichts nnd schrankenloserer Weise geübt worden ist, als es hier geschieht. (Nachdem nun dcr Correspondent des wcitcrn auseinandergesetzt,, daß die gegen die Alisschreilungen dcr czechischcn Presse ergriffenen strengen Maßnahinci' im ganzen erfolglos bleiben winden, schließt er folgendermaßen:) Sollte es denn absolnt unmöglich fein, der czechischcn Pnblieistik wieder anf dein Wege der czcchischcn Pnblieislit entgegen zn treten? — N u r Anfklärnng thnl dem armcn, beoaucruswerthcn Volte Noth; — man halte sich dessen versichert: Gelingt es einmal, das Polt über das Verderbliche und Heillose in den Tendenzen seiner Führer anfzuklären, so wird es ihm wie Schuppen von dcn Augen fallen, und all' jene nnfcligcn Poltergeister, die bisher so erfolgreich es in die I r r e zu führen sich abgemüht nnd noch abmühen, werden wie Nacktgcsvcnster vor dem scharfen Strahle der Sonne zerstießen. Die Gründung eines größeren czcchischcn Glattes, das. im Preise äußerst mäßig gehalten, im Sinne dcr Perfassnng wirken würde, wäre wahrlich eine Anfgabe, dcr größten Opfer von Seiten östcrrcichifchcr Patrioten werth.