Prvo pismo Franceta Prešerna Matiju Čopu, Celovec, 5. februar 1832

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Tretje pismo Franceta Prešerna Františku Ladislavu Čelakovskemu, Ljubljana, 22. avgust 1836 Prvo pismo Franceta Prešerna Matiju Čopu, Celovec, 5. februar 1832
Pisma
France Prešeren
Drugo pismo Franceta Prešerna Matiju Čopu, Celovec, 13. februar 1832
Izdano: 1832
Viri: ff.uni-lj.si
Dovoljenje: To delo je v Sloveniji v javni domeni, ker so avtorske pravice na njem potekle.
Po Zakonu o avtorski in sorodnih pravicah (59. člen) trajajo avtorske pravice še 70 let po avtorjevi smrti.
Za anonimna in psevdonimna dela (kadar ni mogoče nedvoumno ugotoviti avtorja) trajajo 70 let po zakoniti objavi dela (61. člen).
Stopnja obdelave: To besedilo je pregledalo več urejevalcev in je brez tipkarskih in slogovnih napak.
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Klagenf., 5. Februar 1832.

Čudni dihúr!

Großer Maulmacher.

Von meiner Reise von Laibach nach Klagenfurt dürfte kaum Kotzebues Reisender von Stolpe nach Danzig was erzählen können; ich habe durchaus nichts gefunden, was man jemanden schreiben könnte, der selbst diesen Weg schon öfters gemacht hat, Klagenfurt kennst Du so gut als ich. Die Leute sind in ihrer Art kordial, wenn man alles lobt, was gelobt zu werden verdient, und es auch nicht verdient. Vorzüglich machen sie sich gern auf Kosten Laibachs groß. Die Laibacher haben bei weiten mehr kosmopolitischen Sinnes als die Klagenfurter. Nur sind jene in mancher Beziehung zu tolerant. Sie lassen jeden hingelaufenen Schreier schreien und den Ton angeben. Es ist natürlich, daß Leute, die keinen eigenen Wert haben, sich durch Herabsetzung der Eingeborenen geltend zu machen suchen. Hierin sind die Karner gescheiter, sie wiissen einem solchen Bahač wo nicht mit der Zunge, doch mit der Faust das Maul zu stopfen. Ich bin bis nun wenig herumgekommen, und kann Dir über Klagenfurt nicht viel sagen. Die Laibacherinnen scheinen mir im Allgemeinen hübscher zu sein, als die zivilen Klagenfurterinnen; jedoch hat eine der letzten einen Eindruck auf mich gemacht, von dem jemand nichts erfahren dürfte. Die gemeinen Korošice sind im Durchschnitte hübsch, aber sehr unreinlich. Smolnikar hat mich sehr gut aufgenommen, ohne deinen Brief gelesen zu haben. Verflossenen Donnerstag machte ich mit Slomšek einen Ausflug nach Moosburg zu Jarnik. Ich speisete dort, war sehr gemütlich aufgenommen. Ich habe ihm stark zugesetzt, daß er sein Dichtertalent nicht brach liegen lassen soll. Sein Etymologikon wird Ende dieses Monates die Presse verlassen. Der Mann war fast ohne alle Subsidien. Dobrovski und Metelko waren seine Vorbilder. Die Buchstabenreihe geht wie bei Metelko nach deren Verwandschaft. Wörterbchüer fremder Dialekte mit Ausnahme des russischen von Heim hatte er nicht zur Hand. Ich bin der Meinung er habe mehr Anlage zur Poesie als zur Philologie. — Murkos Sprachlehre samt Ročni besednik I. Th. habe ich bei Slomšek gesehen. Das Wörterbuch scheint sehr wortreich zu sein. Der Kritiker dürfte jedoch unter dem vielen Golde auch viele Schlacken finden. Die nichtslowenischen Wörter e. g. bezeichnet er mit einem †; wer jedoch alle nicht bekreuzten Wörter für slowenisch hielte, müßte ein blinder Patriot sein. Von der Gramm. kann ich nur so viel schreiben, daß am Ende mein Slovó od mladosti und Povodni mož unter den wenigen Leseübungen mit einer Anmerkung erscheinen, die einem Göthe schmeicheln müßte, si esset Slovenus. Lasse, wenn Du die Werke bekommst, die Note dem Kastelic et Jakon lesen, um sie dahin zu stimmen, daß sie keines meiner Epigrammata streichen. Es liegt mir viel an der Zahl 20, als dem Duplo der 10 Gebote Gottes. Sei kein Maulmacher und mache einmal den slowenischen Artikel. Rezensiere den Murko im wohlwollenden Tone, muha fecit — puer (er soll noch nicht absolviert haben) sudavit, und was für mich die Hauptsache ist, me laudavit i. e. zitiert und gelobt. Sollte bis dahin auch Jarnikii opus erscheinen, so lobe, was nur gelobt werden kann. Du weißt, in slovenicis calcare non frenis opus esse. Der Mann hat das Gute redlich gewollt, ist ohne Dünkel, Führer der karantanischen Partei, und bereit sich vollkommen an uns anzuschließen. — Slomšek leugnet hartnäckig der Winde des Illyr. Blattes zu sein. Die Replik des Aufmerksamen habe ich gleich nach ihrer Erscheinung bei ihm gelesen. Obema je na rep stopil, zató oba cvilita, jedoch teile ich mit Dir die Meinung, daß der Donnerkeil gegen Jakon geschmiedet war. Nun einen Kniff von Dainko. Dieser hat alle Pfarrer des Marburger Kreises besucht und sich von jedem die Bescheinigung geben lassen, daß man die Einführung seiner Lettern allgemein sehnlichst wünsche. Mit diesen Unterschriften hat er seine Reforming Bill beim Grätzer Gub. überreicht, und es durchgesetzt, daß die Schulbücher mit seinen Krevlje gedruckt wurden. Nichts desto weniger sträuben sich die Pfarrer gegen Einführung derselben. Hier ist man für das alte Alphabet; allein um kein Schisma zu verursachen, hätte man sich der Metelčica in der Meinung gefügt, daß ganz Krain an die Sendung des Letternmessias glaube; nachdem aber der Schriftgelehrte Jakon wider den Herrn und Meister aufgestanden, sind sie von der neuen Lehre abgefallen, und so ist es gekommen, daß Jarniks Etym., obwohl schon 2 Buchstaben mit der krevljica geschrieben worden, doch mit honetten Lettern gedruckt wird. Lasse einmal deine Ansichten über die Lettern drucken, ut infirmi corroborentur. Murko hat in seiner Vorrede zur Gram. die Materie nicht erschöpft. Ich glaube nicht, daß es ein n+j gebe, eher ein j+n, vielleicht in zdajni, žgajne das Brennen zum Unterschiede von žganjè Branntwein. Meine Ohren sind jedoch zu verwöhnt, um mich auf sie verlassen zu können. Accingere, Rusticus exspectat. — Schreibe wie es mit der Čbelica steht. Christjanske resnice habe ich um 40 kr. W. W. = 16 CM. für Dich gekauft. Katechisem ist nicht mehr zu haben. Ich schickte erstere data occasione, wenn Du sie nicht gleich brauchen solltest. Vale et rescribe.

Dr. Prešérn.